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Anlage von Blühsäumen

Der Landschaftspflegeverband Diepholzer Moorniederung hat seit 2019 entlang von Wegen und Gräben mehr als 11.000 m² Blühsäume angelegt. 

Krautreiche und mehrjährige Feldraine, Säume und Gewässerrandstreifen gehören in eine ursprüngliche Kulturlandschaft. Neben den saumtypischen Arten finden sich die Arten der angrenzenden Biotope, wie z.B. Magerrasen, Grünland oder Wald dort wieder. Wegsäume und auch Gewässersäume, sind eine wichtige lineare Verbindungsstruktur zwischen den verschiedenen Lebensräumen und Nutzungstypen einer Landschaft. Sie dienen dem Biotopverbund und sind wichtige Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Überwinterungshabitate für Insekten, Vögel, Kleinsäuger und Feldhasen. Daneben verbessern sie den Erosionsschutz und bereichern durch ihren Blühaspekt das Landschaftsbild.

 

In der vielfach ausgeräumten und intensiv genutzten Landschaft sind die verbliebenen Randstrukturen oftmals artenarm und von Gräsern, wie Quecke, Knaulgras und Glatthafer dominiert. Auch sind vielerorts die öffentlichen Wegerandstreifen landwirtschaftlich übernutzt. Eine spontane Wiederansiedlung von saumtypischen Pflanzenarten ist in den meisten Fällen wegen mangelnder Samenverfügbarkeit nicht von alleine möglich, da sich sowohl im Landschaftsraum, wie auch in der Samenbank des Bodens kaum noch gebietsheimische Arten befinden. Soll sich an diesen Stellen wieder ein dauerhafter und artenreicher Wegsaum entwickeln, ist es nötig, dass aktiv Zielarten eingebracht werden. Auch eine dem Randstreifen angepasste Pflege kann dazu beitragen, dass sich artenreiche Blühsäume dauerhaft etablieren.

 

Der LPV möchte dazu beitragen, dass es wieder mehr artenreiche Wegsäume, Gewässerränder und Blühflächen in der Kulturlandschaft und damit eine Biotopvernetzung entlang von vorhanden Wegen und Grabenparzellen gibt. Wir suchen daher interessierte Landwirtinnen und Landwirte, aber auch private Flächenbesitzer, die Lust haben, mit dem LPV in den nächsten Jahren artenreiche Blühsäume- und Flächen für mehr Artenvielfalt anzulegen. Gemeinsam wollen wir Konzepte entwickeln, damit die Diepholzer Moorlandschaft wieder aufblüht! Wir bieten Einzelberatungen mit Ortsterminen an und beraten Sie gerne, welche Blühmischung und welche Pflege zu Ihrer Fläche passt. Weitere Informationen finden Sie im Flyer "Praxistipps für die Anlage von Blühwiesen".

 

Melden Sie sich bei uns unter: 05774 997 994 1 oder unter

 

Wenn Sie keine eigene Fläche haben und sich für eine "Blühpatenschaft" interessieren, sehen Sie sich gerne folgende Links an:  

 

Im Frühjahr 2019 wurde auf Initiative der Kommunen an ausgewählten Standorten auf ca. 4.200 m² Wegsäume angesät. Im Herbst kamen, gefördert durch Gelder des NLWKN, weitere ca. 7.000 m² Blühsäume entlang von Wegen und Gewässern hinzu. Auch in den folgenden Jahren möchte der LPV weitere Flächen einsäen.

 

Das Ausgangsbiotop der neuen Wegraine ist Acker, bzw. artenarmes Intensivgrünland. Es wurde ausschließlich zertifiziertes Regio Saatgut für das nordwestdeutsche Tiefland (UG 1) verwendet. Das gewählte Saatgut ist dafür konzipiert, dauerhaft in der freien Landschaft ausgebracht zu werden. Es enthält nur Gräser und Kräuter, die auch gebietsheimisch sind. Kurzlebige Kulturarten und Zuchtsorten (z.B. Buchweizen, Lupine, Pharcelia oder Gelbsenf) sind nicht enthalten. Im Gegensatz zu den ein- und mehrjährigen Ackerrandstreifen, die im Rahmen von Agrar-Umwelt-Maßnahmen (AUM) ausgebracht werden, bleiben die vom LPV geschaffenen Wegraine und Gewässerrandstreifen dauerhaft erhalten. Diese artenreichen Feldraine benötigen auch eine abgestimmte Pflege. Hier steht der LPV den Kommunen und der Landwirtschaft beratend zur Seite. Ein Monitoring der Flächen findet begleitend statt. Der BUND soll langfristig beobachten, wie sich die Vegetation auf den neu geschaffenen Wegrainen und Säumen entwickelt.



Pflegehinweise für Wegeseitenränder und Feldsäume:

 

Wann wird gemäht

Nährstoffreiche Fläche

  • Mahd mit Abtransport => Ende Juni und Mitte bis Ende August, Verwendung als Kräuterheu ist möglich

Mäßig nährstoffreiche Fläche

  • Mahd mit Abtransport => einmal pro Jahr Mitte bis Ende Juli, Verwendung als Kräuterheu oder Einstreu ist möglich

Nährstoffarme Fläche

  • Mulchmahd Ende September

Für alle Flächen gilt: Abschnittsweise mähen, drei Wochen Abstand zwischen den Mähgängen, Reihenfolge jedes Jahr tauschen => Mosaikverfahren.

 

Mähzeitpunkte ggf. ändern/extensivieren, weniger ist mehr! Dort, wo es geht, den Aufwuchs zwei bis drei Jahre stehen lassen.

 

Mähtechnik

Mähen und Abräumen

  • Bei der Mahd mit Balken- und Kreiselmäher wird das Schnittgut lang abgemäht
  • Im zweiten Arbeitsgang wird das Material abgeräumt und abgefahren

Vorteil: Standort magert aus und blütenreiche Kräuter werden gefördert. Auch geht der Aufwuchs zurück => seltenes Mähen nötig

Kleintiere können dem Balkenmesser entkommen

Nachteil: es sind zwei Arbeitsgänge erforderlich => verteuert Pflege

Material muss kostenträchtig entsorgt werden

 

Mulchen

  • Die Schnitthöhe möglichst hoch einstellen, auf 10 bis 15 cm.

Vorteil: es ist nur ein Arbeitsgang notwendig, Mähgut verbleibt auf der Fläche, spart Personal und Kosten

Nachteil: Mulchschicht „erstickt“ den erneuten Aufwuchs und sorgt für Nährstoffanreicherung, Arten und Blütenvielfalt kann zugunsten von Gräsern verdrängt werden